Mischungsverhältnisse von Harze

 
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Re: Mischungsverhältnisse von Harze

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Gepostet: 06.02.2015 - 10:21 Uhr  ·  #21
1) "Belastung unbedenklich" ist da so eine Aussage, die ich mit Vorsicht geniessen würde, zudem das Rotorblatt ja gerade ist und dann in GFK (Was ich persönlich - verzeihung - für so ziemlich den größten Unsinn halte, den man machen kann- dann nehmt lieber ein Aluprofil).

2) Hmm- Ein Riss kommt von einer Belastung- sonst gäb's keinen. Oder? Das scheint ein Riss hinter dem Gurt zu sein- nicht besonders schön. Prüfe mal vorsichtig, ob es den Steg innen abgehoben hat. Und wie der Riss auf Torsion reagiert.
Du hast ja den Vergleich zwischen 3 Blättern.

3) Ist das Epoxi: Wie gesagt wurde (Nicht von mir): Epoxi lässt sich nicht mit Polyester reparieren. Umgekehrt geht.

4) Und der Riss ist relativ weit innen-oder? Wenn da So ein Riss ist, ist es ein Torsionsproblem der Schale. Die keine Biegebastung, sondern Torsion aushalten muss.
Stichworte: "Satz von Steiner" für die Festigkeit. Und "Druckpunktwanderung" für die aerodynamisch verursachenden Kräfte.

5) Hast du geschaut, was da für ein Gewebe/Gelege ist)? Anschleifen und nachschauen ist der normale Vorgang.
Notfalls (so wird das gemacht) Lochbohrer (Hohlloch) und Struktur checken, ob da ein Stützstoff (Schaum, Balsa => Staub) drin ist.
Die Profis vermuffeln dann noch und rechnen das Strukturgewicht des Gewebes aus.
Normalerweise würde ich flach anschleifen und mit Biax, das unter 45° gelegt ist, reparieren.
WAs Du da gemacht hast hält bis zum ersten Starkwind. Irgendwann flattert es und dann fliegt es dir um die Ohren.

Der Arminius
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Re: Mischungsverhältnisse von Harze

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Gepostet: 06.02.2015 - 11:20 Uhr  ·  #22
warum aus gfk??? ja gute frage ich würde cfk vorziehen mit aramid als mischgewebe, nicht für einen prototypem, aber ich würde jedenfalls kein metall nehmen wollen. warum auch es ist schwer(!) kunstoffe sind doch viel belastbarer und fester als es metalle je sein werden, ver(!)biegt sich, federt kaum, muss vor wasser und sauerstoff geschützt werden und lässt sich bei risse nur mit schweissen, löten, etc. reparieren, ist doch mist für windkraftanlagen, die verbundstoffe wiegen auf 46m länge um die 8 bis 9t, nur aus alu schafft man dieses gewicht nicht, warum einen schweren flügel bewegen, wenn man die enegie dafür auch in strom umsetzten könne?

okay, torsion hab ich jetzt nicht dran gedacht, wie auch(?) ist ja n windrad sollte doch auch so gebaut sein, oder??? da sieht man mal ingenieur is ja wie 9. klasse abschluss schafft jeder :)

aber
Zitat
Normalerweise würde ich flach anschleifen und mit Biax, das unter 45° gelegt ist, reparieren.

verändert das nicht die strömung und führt zu luftverwirbelungen auf der rotorfläche? da is doch spachteln und lackieren besser? oder irre ich jetzt da im maßstab mach das jetzt ja noch nich so lange mit den windrädern :)

MfG
Bier
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Re: Mischungsverhältnisse von Harze

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Gepostet: 06.02.2015 - 12:23 Uhr  ·  #23
Also das muss man natürlich dann beischleifen- ist übrigens im Hänle-reparatur-büchlein erklärt; s. S. 300- praktische Winke.
Man schleiftflach an, legt das Biax im Winkel von 45° hinein und schleift dann die Ränder ab. und dann dünn spachteln.

Die Schale baut man nie aus CFK- viel zu teuer! Nur die Gurte. Und da braucht man in diesem Falle kein Aramid.
Für Gurte eh nicht, da nicht druckfest. Aramid ist Mistzeug- UV-empfindlich, schlecht zu verarbeiten und nicht druckfest.
Nur schlagfest. Im Gegensatz zu CFK. Deshalb Mischgewebe.
Allerdings sollte man das lackieren, da eben Aramid nicht UV-beständig ist. Sieht dann aber nicht mehr so toll aus, wenn man Motorradhelme damit baut.

Ich meinte: Wenn man einen ganz geraden Flügel baut, dann kann man Alu nehmen. Der Vorteil von XFK ist ja gerade, dass man in der Formgebung völlig flexibel ist. Und dann macht man den innen breiter.
Bringt mehr Leistung und ist stabiler (was immer das auch sein mag).

Wenn Du die Schale aus CFK bauen wolltest, würde das Zeug wahrscheinlich knittern oder beulen.
Da ist vermutlich GFK besser.

Werkstoffe sind immer ein Kompromiss aus verschiedenen Eigenschaften- das wird meistens vergessen.
Hier bauen sie ganz groß den rahmen eines Elektro-Stadtrads aus CFK. Das wirft man einmal hin und dann kann man den Rahmen wegwerfen. Und sie laminieren auch das CFK direkt aufs Alu. Das fällt irgendwann von selbst auseinander.
Nicht alles, was geil aussieht, ist es auch.

Der Arminius
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Re: Mischungsverhältnisse von Harze

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Gepostet: 06.02.2015 - 13:15 Uhr  ·  #24
Zitat
hab ich ganz vergessen zu fragen, als du es aufgeschliffen hast, wonach hat es gerochen, nach "plastik" bzw styrol oder mehr scharf, stechend nach essig??

War ein unangenehmer Geruch eher unangenehm scharf, nicht Plastikähnlich oder was man drunter auch einordnen könnte.
Komplexe Materie muss ich sagen, bei mir war Hauruck Aktion ausn Bauch raus ohne viel Vorwissen.
Mich beruhigte geflickte Riss im mittleren Blattbereich lag und die inneren und äußeren 30cm des Blatts nicht befallen waren.
Riss wurde auch etwas weiter geschliffen als er otisch war um sicherzugehen das ich nicht den Einrisspunkt belasse sondern der auch sauber mit intakten Material verspachtelt wird.
Waren übrigens Risse an 2 verschiedenen Blättern einer mit ca 45 cm einer mit 30 cm.
FD hat bei den kleineren Anlagen dann auf Alumaterial umgestellt.
Lass sie mal so laufen und kontrollier dann im Sommer.

Hab grad auf den Dosen nachgeguckt- die eine ist Polyester Feinspachtel, das mit einem Schuß Polyester Harz verdünnt wurde um gut in den Riss eingearbeitet werden zu können.
Verband sich gut und härtete auch gut mit dem Härter aus.
Gruß Hans
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Re: Mischungsverhältnisse von Harze

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Gepostet: 06.02.2015 - 13:21 Uhr  ·  #25
also das seh ich nicht so, aramid ist kein mistzeug, das man es vor UV schützen muss is bei epox ja eh schon gang und gebe da fallen die waben nicht mehr auf( liegen ja eh meist im kern, mit lagen davor und hinter) und unsere kabinen für unsere autos hat noch keiner zerstört, es sei den der rest hat nachgegeben was beim überschlag ja nicht selten der fall ist und selbst da sehen die aufbauten besser aus als der schwere miststahl den die fahrzeug industrie verwendet( blick zum BMW i3, es geht auch mit CFK, siehe TÜV zu dem unser "mistzeug" aramid ja auch muss)

und noch was wir haben bauteile da aus CFK mit 75% faseranteil selbst gebaut, das ding kannst du biegen bis du kotzt da bricht nix und da wo es bricht, da verbiegt sich auch hochlegierter stahl und früher
ich sag ja nicht das stahl schlecht ist, aber bei den rastmomenten der generatoren muss man ja nun nicht noch 5kg extra in weg werfen bis man "leistung" hat oder? grade hier im "eigenbau" sollte man so effiezent wie möglich sein, bau ja auch keine windmühle aus meinem 10kg stahl, da würde sich das blatt ja bei windstärke 10 nichmal bewegen ;)

MfG
Bier
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Re: Mischungsverhältnisse von Harze

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Gepostet: 06.02.2015 - 13:28 Uhr  ·  #26
@doelle4

dann hast du im riss jetzt eigentlich n bindung die halten sollte, wenn der flügel aus poly ist das ist fast als ganzes teil wieder anzusehen

der geruch nach essig deutet immer auf osmose hin, dem gehen oft auch "blasen" vorraus, strukturverlust durch "aufblähen" und stabiltätsverlust
im zweifelsfall, aufschleifen und mit epox "flicken"( im inet bestellen, der bootshändler um die ecke verkauft das viel zu teuer ;) )

bzw. was ICH an deiner stelle machen würde, wäre, säubern, polieren, waxen, trennen, streichen, form abnehmen, laminieren, ausbalancieren, tempern, freuen und glücklich sein ;)

MfG
Bier
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Re: Mischungsverhältnisse von Harze

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Gepostet: 06.02.2015 - 15:05 Uhr  ·  #27
Zitat geschrieben von doelle4

FD hat bei den kleineren Anlagen dann auf Alumaterial umgestellt.


Sag' ich doch :-)
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Und was will man mit Aramid? Schusssichere Westen bauen?
Das ist hier aber das falsche Forum ;-)
Wie gesagt: Druckfestigkeit ganz schlecht und Schlagfestigkeit braucht's hier nicht.
Wenn man Gurte baut, baut man sie am besten symmetrisch. Ist eh schon schwierig genug mit Carbon und dessen Wärmeausdehnungskoeffiziert von nahe 0.
Airbus baut die Klappen und Ruder in Invar-Formen. Die machen tatsächlich Voll-Carbon. Nieten aber die Scharniere etc. :-( So ein Unsinn!

Der Arminius
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