Erfahrungsbericht einer Skywind über vier Jahre
Sehr geehrte Windenergienutzer,
als langjähriger Besitzer einer Skywind kann ich einige erhellende Momente zur Anlage beisteuern.
Kurz die Randbedingungen: Skywind auf Rohr, 9m Nabenhöhe, Randlage in Siedlung (von Nordost über Ost bis Südost freies Feld), Laderegler für Akku.
Meine Beobachtungen.
1) Bei der Skywind befindet sich der Mastadapter leider nicht unter dem Masseschwerpunkt der Gondel. Daraus resultiert ein Verhalten der Gondel, bei kleinsten Mastfehlstellungen in einer Vorzugsposition zu verharren und auf solche Windgeschwindgkeiten zu warten, die das Herausdrehen der Gondel aus der Vorzugsstellung ermöglichen. Ergebnis: Schweranlauf bei Winden, die nicht in der Richtung des eingedrehten Zustands der Gondel liegen, also verminderter Energieeintrag.
2) Beim erworbenen Exemplar ist der Mastadapter von Anfang an schwergängig. Mitarbeiter der Firma wiesen mich telefonisch an, Schrauben, die offenkundig dem Feststellen eines Gleitlagers im Rohr dienen, zu lockern. Trotz Lockerung läuft der Mastadapter schwer. Ergebnis: Schweranlauf bei Winden, die nicht aus der oben beschriebenen Vorzugsrichtung kommen, träges Reagieren der Gondel auf Windrichtungsänderungen, letztlich verminderter Energieeintrag.
3) Der Generator in der Gondel des erworbenen Exemplars der Skywind ist von Anfang an schwergängig. Da der Generator lediglich über zwei Gleitlager verfügt, ist unklar, woher diese Schwergängigkeit rührt. Zu vermuten sind entweder Fertigungstoleranzen der beiden Generatorhalbschalen oder unpräziser Zusammenbau der beiden Generatorhalbschalen. Auf jeden Fall führt die Schwergängigkeit des Generators zu verschlechtertem Startverhalten und insgesamt durch zu hohe Reibung zu Energieverlusten. Als Kunde wurde ich damit beruhigt, daß sich der Generator erst einlaufen müsse. Fazit ist verminderter Energieeintrag.
4) Im Laufe der Betriebsjahre hat sich ein Quietschgeräusch eingestellt, das bei jeder Umdrehung des Rotorsblatts zweimal zu vernehmen ist. Dies ist nicht nur unschön, sondern ein weiterer Hinweis darauf, daß der Generator der Skywind noch schwergängiger geworden ist. Fazit ist erneut verminderter Energieeintrag.
5) Die interne Verkabelung im Generator der Skywind ist im ausgelieferten Zustand mit Zuleitungen von je 0,75 mm² ausgeführt. Dies wirft die Frage nach der Belastung durch den Nennstrom in Höhe von 10A auf?
6) Der für meine Skywind angepriesene Laderegler der Marke IVT hat die unkalkulierbare Eigenart, nicht jede Rotorblattbewegung (und sei sie noch so stark) zu erfassen. Er reagiert oft einfach verzögert, im ungünstigsten Falle verstreichen bis zu 2 Minuten, bevor der Laderegler den Akku lädt. Gerade bei kurzzeitigen Böen dreht die Turbine dann in kürzester Zeit hoch und leer, da ja bis zum Ladungsbeginn des Akkus keine Elektroenergie abgeschöpft wird. Das Rotorblatt gibt währenddessen gefährliche Zischgeräsche von sich, außerdem fragt man sich, wo bei diesem Laderegler die Sturmbremse integriert ist? Ich konnte keinen Anschluß für einen Dump erkennen. Fazit: verminderter Energieeintrag, indem nicht jede würdige Rotorblattbewegung zur Akkuladung benutzt wird sowie gefährliche Anlagenzustände durch Hochdrehen des Rotorblatts.
7) Die im Laufe der Betriebsjahre im Akku aufsummierte und entnommene Energie ist nicht das Papier wert – in knapp vier Jahren unter 10 kWh. Das ist gelinde gesagt eine Bankrotterklärung.
Die aufgezählten Mängel der Windenergieanlage lassen sich zurückführen auf Design/Konstruktion, die Montage beim Zulieferer des Generators bzw. die innerbetriebliche Qualitätssicherung der Gesamtanlage Skywind / Laderegler.
9) Am unbefriedigendsten ist jedoch das Servicegebahren der Firma FuSystems. Seit ein paar Jahren entschied sie sich nach meinen berechtigten und drängenden Fragen für Stillschweigen und Aussitzen.
Mein Fazit:
Die beschriebene Windenergieanlage bestehend aus Skywind und Laderegler/Akku bringt
– prinzipbedingt (Eindrehen in Vorzuglage, da Masseschwerpunkt der Gondel nicht über Mastadapter liegt)
– verschleißbedingt (Quietschen der Gleitlager)
– toleranzbedingt (Schwergängigkeit des Generators und des Mastadapters)
– in bebauten Gebieten (selbst in Randlagen und auf 9m Mast)
keinen nennenswerten Eintrag an Elektroenergie.
Eine gewisse Verwendbarkeit der Skywind läßt sich für extrem überragende Standorte mit Starkwinden, an denen sich zudem die Windrichtung nicht häufig ändert, vermuten, allerdings wäre diese Vermutung noch zu prüfen und durch belastbare Meßwerte zu untermauern.
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