Das RoWiTool verstehen

Für alle die, die offene Fragen haben und die Arbeitsweise vom RoWi Tool besser verstehen wollen.
 
Sanji2k
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Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 25.02.2014 - 23:35 Uhr  ·  #1
Hi zusammen, ich bin jetzt auch schon länger hier dabei und möchte jetzt gerne einmal ein Thema eröffnen, indem es um das berüchtigte RoWi Tool geht.

Ich selbst bastel mit ständiger Verbesserung an meinem Windgenerator. Verschiedene Flügel habe ich getestet und die Funktionieren soweit auch ganz gut, nur komme ich leider wohl nicht an ein optimales Ergebnis ran und ich möchte hier gerne mit eurer Unterstützung für mich zum Einen offene Fragen beantworten und zum anderen für die Allgemeinheit auch zur Verbesserung vom RoWi Tool beitragen.

Ich habe hier die Themen öfters hoch und runter gelesen und mich auch viel mit verschiedenen Setups mit dem RoWi Tool auseinandergesetzt, ich finde es gut das es und da ein Kompliment an die Programmierer die dieses Wissen zusammengetragen haben, dennoch fehlt eine Art komplette Anleitung, wie man mit dem Tool umgehen muss.

Okay hier ein paar Fragen zum Tool.

Welche Version ist die aktuelle? Mit welcher werden die Berechnungen realistisch? Mit welcher kann man am Besten arbeiten?
-> Zu diesem Punkt stelle ich deshalb die Frage, weil ich unterschiedliche Versionen gefunden habe. Einmal die III, X und eine III MOD, bei der Ohne Mod wird die optimale Flächendichte automatisch aufgrund der SLZ angepasst bei der Mod Version soll man sich an die rechte Linie der Grafik halten, wohingegen ich finde, das es sich anhand der Grafik relativ schlecht ablesen lässt, wenn man es denn gern genau haben möchte. Zum Anderen bekomme ich mit der Mod Version kein anständiges Andrehmoment zu stande. Liegt vielleicht auch an meinem "Testrohr".

Dann ein Fragezeichen beim D_Rohr. Ist jetzt mit D_Rohr der Außendurchmesser des Rohres oder der Innendurchmesser des Rohres gemeint? Die Frage taucht auch schonmal in dem RoWi Tool Threat auf, wird dort auch als Gelöst deklariert, allerdings im Tool nicht weiter behandelt. Rechnet man jetzt mit dem Innendurchmesser die Parameter aus und erstellt anhand des Außendurchmessers die Schnittschablone?

Nächste Frage, warum steigt das Reglerdiagramm mit steigender Repelleranzahl nach oben an? Warum wird dann die Flächendichte zu groß? Am Flügel wird ja nichts verändert, nur an der Anzahl. Ich verstehe nicht recht, was das für einen Sinn hat. Wenn ich eine gut funktionierende Form eines Repellers habe, wieso kann ich dann nicht statt 3 einfach einen 4. dazu benutzen? Ich versuchte das Tool wirklich besser zu verstehen.

Jetzt eine Frage zum Infoteil des RoWiTools Version III X. Windfried beschreibt dort die Ergebnisse und Änderungen am Tool aufgrund eines hier im Forum beschriebenen und gebauten Projektes indem es sich um die Wölbung des Rohres und letzendlich um die des Repellers handelt. Es hat etwas gedauert bis ich dahinter gestiegen bin, das es etwas mit dem Reiter Anlaufdrehmoment zu tun haben muss, indem die Wölbung in % wiedergegeben wird. Hier verstehe ich zwar die Aussage das Repeller mit einer Wölbung zwischen 5 - 10% am besten Funktionieren, allerdings verstehe ich den folgenden Satz nicht richtig: Zur Nabe hin sind 1/7 also 14,3% noch akzeptabel und zur Blattspitze <5% sind auch noch ok, erst unterhalb von 0,3R was wohl in der Spalte Anlaufdrehmoment den Radius [m] wiederspiegeln soll kann man im Notfall größere Wölbungen verantworten...

---> Wenn ich es wirklich richtig verstanden habe, wie hier beschrieben, wird allerdings im Tool nicht darauf hingewiesen, das vielleicht zu große Wölbungen vorhanden sind, die dann unvorteilhaft für den Flügel sind. Ich zum Beispiel gehe verschiedene Setups durch, da ich ein Rastmoment von 250Nmm überwinden muss. Am liebsten mit schon wenig Wind. Mein Testrohr hat nur 170 AD(Außendurchmesser) und 160 ID (Innendurchmesser). Mein richtiges Rohr hat dann AD200 aber zu Testzwecken verwende ich eben erstmal das kleinere um das es nicht so schade ist. Ich erreiche aber leider auch durch Änderung am Profil nicht so wirklich das Andrehmoment, an das ich kommen möchte. Meist muss ich die SLZ anheben und dadurch bricht das Andrehmoment ein. Vielleicht liegts einfach wirklich am Rohr das es ein zu steiles Profil ergibt... Keine Ahnung. Hilfe wär schön! =)

Es gibt von Windfried hier dafür noch ein Tool mit dem man auch scheinbar eine Korrektur der optimalen Fläche errechnen kann. Ich blicke allerdings auch nicht durch was man dort alles einstellen muss um auf korrekte Werte zu kommen. Wäre schön wenn das mal integriert werden kann.

Begriff SLZ habe ich mittlerweile verstanden (Verhältnis von Umfanggeschwindigkeit der Flügelblattspitze zum Wind). Mir ist nur noch nicht so ganz klar, welche Ursachen sich daraus ergeben. Vielleicht kann mir das einer mal genauer erklären. Ich verstehe es so, das mit steigender SLZ die Geschwindigkeit der Blattspitze automatisch Zunimmt, wie ein Faktor X mal so schnell, aber was konkret bedeutet dies? Ist für eine bestimmte SLZ ende mit der Drehzahl?

Das wäre erstmal alles was mir an Fragen einfallen. Ich hoffe Ihr könnt mir mit eurer geballten Kompetenz mit Rat und Tat zur Seite stehen und mir die Fragen beantworten.

Vielen Dank!
Oli
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 27.02.2014 - 10:59 Uhr  ·  #2
Zitat geschrieben von Sanji2k

Hi zusammen, ich bin jetzt auch schon länger hier dabei und möchte jetzt gerne einmal ein Thema eröffnen, indem es um das berüchtigte RoWi Tool geht.


Oh, wusste gar nicht, dass es schon "berüchtigt" ist. :-/

Zitat geschrieben von Sanji2k

Welche Version ist die aktuelle? Mit welcher werden die Berechnungen realistisch? Mit welcher kann man am Besten arbeiten?


Meines Wissens ist die von Winfried modifizierte Version RoWiTool_III_X.xls (hier) die aktuellste. Allerdings bin ich mir nicht ganz im Klaren, warum die Änderung bei der Flächendichte Vorteile haben soll. Da müsste sich Windfried nochmal kurz und knackig daz äußern.

Zitat geschrieben von Sanji2k

Dann ein Fragezeichen beim D_Rohr. Ist jetzt mit D_Rohr der Außendurchmesser des Rohres oder der Innendurchmesser des Rohres gemeint? Die Frage taucht auch schonmal in dem RoWi Tool Threat auf, wird dort auch als Gelöst deklariert, allerdings im Tool nicht weiter behandelt. Rechnet man jetzt mit dem Innendurchmesser die Parameter aus und erstellt anhand des Außendurchmessers die Schnittschablone?


Bei der Erstellung des Tools bin ich immer von gewölbten Platten ausgegangen. Diese sind meist als "dünn" angenommen. Somit beziehen sich alle Berechnungen auf die jeweilige Mittellinien (Sehne). Im Tool fehlt bisher die Berücksichtigung der Materialstärke (Blattdicke), auch für den Zuschnitt. Das ist ein Punkt für Version IV.

Zitat geschrieben von Sanji2k

Nächste Frage, warum steigt das Reglerdiagramm mit steigender Repelleranzahl nach oben an? Warum wird dann die Flächendichte zu groß? Am Flügel wird ja nichts verändert, nur an der Anzahl. Ich verstehe nicht recht, was das für einen Sinn hat. Wenn ich eine gut funktionierende Form eines Repellers habe, wieso kann ich dann nicht statt 3 einfach einen 4. dazu benutzen? Ich versuchte das Tool wirklich besser zu verstehen.


Die Flächendichte ist der Quotient aus Blattfläche zu Rotorfläche. Demnach steigt natürlich beim Hinzufügen eines Blattes die Flächendichte an. Die optimale Blattform ist entscheidend von der Anzahl der Blätter abhängig. Die Blattform eines 2-Blatt-Rotors unterscheided sich wesentlich von der eines 5-Blatt-Rotors.

Zitat geschrieben von Sanji2k

Jetzt eine Frage zum Infoteil des RoWiTools Version III X. Windfried beschreibt dort die Ergebnisse und Änderungen am Tool aufgrund eines hier im Forum beschriebenen und gebauten Projektes indem es sich um die Wölbung des Rohres und letzendlich um die des Repellers handelt. Es hat etwas gedauert bis ich dahinter gestiegen bin, das es etwas mit dem Reiter Anlaufdrehmoment zu tun haben muss, indem die Wölbung in % wiedergegeben wird. Hier verstehe ich zwar die Aussage das Repeller mit einer Wölbung zwischen 5 - 10% am besten Funktionieren, allerdings verstehe ich den folgenden Satz nicht richtig: Zur Nabe hin sind 1/7 also 14,3% noch akzeptabel und zur Blattspitze <5% sind auch noch ok, erst unterhalb von 0,3R was wohl in der Spalte Anlaufdrehmoment den Radius [m] wiederspiegeln soll kann man im Notfall größere Wölbungen verantworten...


Richtig ist, dass bisher die Abhängigkeit von Ca von der Wölbung nicht berücksichtigt wird. Eine bessere Beschreibung der zu günstigen und ungünstigen Wölbungen fehlt ebenfalls. Das sind weiterere Punkte für Version IV.
Den nicht verstandenen Satz kann Windfried besser erläutern.

Zitat geschrieben von Sanji2k


---> Wenn ich es wirklich richtig verstanden habe, wie hier beschrieben, wird allerdings im Tool nicht darauf hingewiesen, das vielleicht zu große Wölbungen vorhanden sind, die dann unvorteilhaft für den Flügel sind. Ich zum Beispiel gehe verschiedene Setups durch, da ich ein Rastmoment von 250Nmm überwinden muss. Am liebsten mit schon wenig Wind. Mein Testrohr hat nur 170 AD(Außendurchmesser) und 160 ID (Innendurchmesser). Mein richtiges Rohr hat dann AD200 aber zu Testzwecken verwende ich eben erstmal das kleinere um das es nicht so schade ist. Ich erreiche aber leider auch durch Änderung am Profil nicht so wirklich das Andrehmoment, an das ich kommen möchte. Meist muss ich die SLZ anheben und dadurch bricht das Andrehmoment ein. Vielleicht liegts einfach wirklich am Rohr das es ein zu steiles Profil ergibt... Keine Ahnung. Hilfe wär schön! =)


Ich denke, das beste wird sein, hierfür einen neuen Fred aufzumachen. Sonst wird es zu unübersichtlich.

Zitat geschrieben von Sanji2k

Begriff SLZ habe ich mittlerweile verstanden (Verhältnis von Umfanggeschwindigkeit der Flügelblattspitze zum Wind). Mir ist nur noch nicht so ganz klar, welche Ursachen sich daraus ergeben. Vielleicht kann mir das einer mal genauer erklären. Ich verstehe es so, das mit steigender SLZ die Geschwindigkeit der Blattspitze automatisch Zunimmt, wie ein Faktor X mal so schnell, aber was konkret bedeutet dies? Ist für eine bestimmte SLZ ende mit der Drehzahl?


Sie Post von Menelaos (hier).

Gruß,

Oli
Sanji2k
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 27.02.2014 - 17:32 Uhr  ·  #3
Hi Oli, vielen Dank für das Beantworten meiner Fragen! Finde ich super das sich jemand die Mühe macht so einen langen Post gewissenhaft zu beantworten. Ich hoffe auf weitere Antworten.

Nächster Punkt. Ich berechne grade neue Flügel. Eventuell Final mit meinem 200er KG Rohr. Ich bin dabei das Generator Rastmoment auszurechnen, denn meine Konstruktion arbeitet mit einer Übersetzung. Hierzu habe ich folgende Formel in einem Post genommen (vom XXL Ray) und das ganze bei mir auch versucht. Dabei kommt aber ein ganz anderer Wert heraus. Auch beim Nachrechnen seiner Angaben komme ich auf etwas Anderes.

M [Nm] = m [kg] * l [m] * g [(m/s²)] also zum Beispiel 0,180kg * 0,1m * 9,81 m/s2) = 0,177Nm

Nach meiner Rechnung ergeben das aber nicht 0,177 Nm sondern 1,7322498 Nm. Das umgerechnet wären dann 1732Nmm. Wenn das stimmt dann könnte man die Flügel die man so berechnet in die Tonne werfen weil man dafür arg viel Drehmoment benötigt. Wenn ich Ihn mit der Hand andrehe oder anschubse dreht er sich mehrmals bevor er stehen bleibt also so krass ist das Rastmoment da jetzt nicht wie ich finde. In meinem Test hat aber mein jetziger Flügel es mit dieser Version meines Generators, bei mäßigen Wind, mit etwas Hilfe beim anstubsen geschafft und er ist dabei auf 8v gekommen. Aber er hätte rechnerisch nie diese Leistung erreicht.

Bitte rechnet das mal nach und gibt mir Feedback was stimmt. Ich würde gern meinen neuen Flügel berechnen und das ist ja die Grundlage in etwa zu checken ab welcher Windgeschwindigkeit er sich überhaupt andreht.

danke
Oli
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 28.02.2014 - 07:36 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von Sanji2k

Nächster Punkt. Ich berechne grade neue Flügel. Eventuell Final mit meinem 200er KG Rohr. Ich bin dabei das Generator Rastmoment auszurechnen, denn meine Konstruktion arbeitet mit einer Übersetzung. Hierzu habe ich folgende Formel in einem Post genommen (vom XXL Ray) und das ganze bei mir auch versucht. Dabei kommt aber ein ganz anderer Wert heraus. Auch beim Nachrechnen seiner Angaben komme ich auf etwas Anderes.

M [Nm] = m [kg] * l [m] * g [(m/s²)] also zum Beispiel 0,180kg * 0,1m * 9,81 m/s2) = 0,177Nm

Nach meiner Rechnung ergeben das aber nicht 0,177 Nm sondern 1,7322498 Nm. Das umgerechnet wären dann 1732Nmm.


Ich nehme an, du hast einen 100 mm langen Hebelarm und 180 g Masse benutzt. Demnach berechnet sich das Drehmoment aus Kraft mal Hebelarm zu:

M = 0,18 kg * 9,81 m/s² * 100 mm = 177 Nmm = 0,177 Nm

(kg*m/s² entspricht Newton)

Vielleicht stimmt mit deinem Taschenrechner was nicht. 8-)
Zwischen m und mm ist Faktor 1000.

Oli
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 28.02.2014 - 14:27 Uhr  ·  #5
Okay. ich weiß warum ich einen Fehler in der Formel habe.

Ich muss dazu sagen das es etwas verwirrend ist dieses m/s² also rechnet man einfach 9,81 und diesen Wert auch nicht hoch 2. Dann komm ich natürlich auch aufgerundet auf das gleiche Ergebnis.

Und für das Ermitteln des Rastmoments eignet sich was am Besten? Ei ei... Kann ich kaum glauben bei meiner Rechnung 0,24 KG * 107,75mm * 9,81 = 2489 Nmm... Das ist angeblich mein Andrehmoment... Kann ich kaum glauben der würde sich doch nichtmal annähernd drehen. Heute bei ca 8-10 km/h Wind musste ich Ihn zwar anstoßen aber hat dann von allein, wenn auch zu langsam gedreht. Hm.
Sanji2k
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 28.02.2014 - 14:59 Uhr  ·  #6
Hab alles nochmal durchgerechnet. Es ist wohl äußerst wichtig einen anständigen Hebelarm an der Konstukton zu haben. Mein jetziger Anlaufwert liegt bei 397,4Nmm. Ist schon eher zu überwinden. Denke das es jetzt endlich richtig ist.
Sanji2k
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 01.03.2014 - 17:52 Uhr  ·  #7
Hi zusammen. Mir ist noch eine Frage eingefallen. und zwar bezüglich SLZ.
Und zwar wird beim RowiTool angezeigt wenn die SLZ zur Anzahl der Flügel kritisch ist. Warum ist eine SLZ bei einer Flügelzahl von 5 mit einer SLZ von 5 kritisch? Was passiert denn wenn man es trotzdem so berechnet und einen 5er Repeller mit SLZ 5 erstellt? Funktionieren dann die Flügel nicht mehr? Oder sind die Kräfte bei etwas mehr Wind dann schon zu stark? Was ist der Hintergrund?
Windfried
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 07.03.2014 - 18:22 Uhr  ·  #8
Hallo zusammen,

bin eingeladen worden, mich zu äußern. Nun denn.

Zitat
Was passiert denn wenn man es trotzdem so berechnet und einen 5er Repeller mit SLZ 5 erstellt?


Wenn bezüglich Wölbungen einigermaßen richtig berechnet, dann aerodynamisch nichts. 5 Flügel sind bei sonstigen gleichen Verhältnissen allerdings schlanker als 3. Die Festigkeit lässt sich wohl nur mit FEM simulieren.
habe ich schon mal gemacht: Festigkeit von Rohrflügeln Forum/cf3/topic.php?t=3509

Für TSR 4 bei R 0,75m habe ich im Anhang eine verbesserte Form vom ROWI-Tool_X.
Mag geeignet sein für solche Generatoren wie hier: Getriebeloser Pedelec-Nabenantrieb
Rastmoment mit 0,2 Nm geschätzt. Hochwertige, teuerere Ausführungen gehen übrigens runter auf 0,01 Nm. Kein Schreibfehler! Dann aber in 5-Phasen Technik.

Aus dem Bauch heraus bezüglich Flügel: Es wird gehen. Auch weil die Werkstoffwerte von PE HD (das Grüne) etwas höher liegen als angenommen. Für die Ewigkeit ist sowas aber nicht.


Oli fragte nach Gründen für die Korrektur der Flächendichte (Solidity):

Ab jetzt werden nicht alle alles verstehen. Das ist aber nicht schlimm.
Die bisher verwendete Solidity-Kurve entspricht offensichtlich der Mitte des Kurvenbandes in z.B. dieser Darstellung: Silidity vs. TSR
Dafür beträgt lt. Literatur der Auftriebsbeiwert Ca für alle Blattelemente oder im Durchschnitt 1.

1. Frage: Haben wir das, ist das sinnvoll?
2. Frage daraus: Welcher Anstellwinkel ist sinnvoll?

Im Anhang Profilpolaren dazu aus einer Fachliteratur für Schiffsegeln.

Ca geht doch schön über 1, könnte man denken. Ist aber nicht!
Der Anstellwinkel für bestes Gleiten ist bei vielen Profilen um 5° und lässt sich hier sogar grafisch ermittel, da x- und y-Achse im gleichen Maßstab dargestellt sind.
Man legt eine Gerade an vom Nullpunkt. Dort, wo diese die Kurven tangential berührt, ist der Winkel für bestes Gleiten und der zugehörige Ca.

Außerdem sind solche Polaren üblicherweise für Flügel mit unendlicher Länge und amit für Streckung
Diese muss man auf die tatsächliche Flügelstreckung - beim Rechteckflügel L/B, hier L/(Mittelwert B) - runter rechnen. Wird oft ignoriert.
Bei Groß-WKAs und Segelflugzeugen mit großer Streckung ist der Fehler gering und vernachläsigbar. Nicht aber bei unseren üblichen TSR.
Zusammenhänge hier: Grafik oder Formelwerk.
Auch verringert sich der Winkel des besten Gleitens. Kann bis in die Gegend von 0 gehen. Durch Lit. gedeckt!

Aus wirtschaftlichen Gründen folgt man diesem Anstellwinkel aber nicht, denn halbes Ca würde doppelte Blattbreite bedeuten.
Da erhöht man notfalls lieber den D um einige %.

Die Bestätigung, dass ich mit der rechten Toleranslage von der Solidity-Grafik nicht falsch liege, hat eine Nachrechnung der Aufgabenstellung von Langer ergeben, die ich im Anhang angeheftet habe. ROWI_X-Berechnung dazu im Beitrag 5 (beim Langen).
Mittleres reales Ca=0,9, wobei ich mit der Annnahme der doppelten Flügellänge bei der Streckung sehr optimistisch war.
In Wirklichkeit mag der Ca_real noch tiefer liegen.
Jedenfalls weist mir die Berechnung für TSR 2,9 eine Solidity von 28,8% aus. Das ist ziemlich genau rechte Toleranzlage.
Es scheint sich bewährt zu haben.

Ganz wichtig ist das Achten auf vertretbare Wölbungen! Im Tool X1 beschrieben.

Damit erst mal einen Brake, sonst wird es zu lang.
Danach noch ein paar Worte zur Bedienung.

Grüße, W.
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 07.03.2014 - 19:26 Uhr  ·  #9
Hi Windfried ich hoffe bei dir ist alles klar!?

Ich habe mir grade deine neue Version vom Rowi Tool angesehen. Ich habe das Problem was wir besprochen haben anders gelöst. Wenn du interesse hast, schick ich dir per PN mal "meine" Version davon du kannst dir dann ein Bild davon machen wie ich es anzeigen lasse. Jetzt ist deine Version X1 aber ausschließlich auf die Art von oben beschriebenen Generatoren mit kleinem Rastmoment optimiert? Also ist diese Version für andere Generatoren mit höherem Andrehmoment eher nicht geeignet? Oder habe ich das falsch verstanden? Wenn dem so ist könnte man sich ja mal überlegen einen "Download Post" für das RowiTool zu eröffnen wo wirklich nur die verschiedenen Versionen mit kurzer knapper Beschreibung eingestellt werden.

Aber dennoch respekt wo du das ganze know how her hast und wieviel energie du in die "Entwicklung" neuer optimalen profile setzt.
Windfried
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 07.03.2014 - 21:53 Uhr  ·  #10
Hi,

Natürlich kann man auch auf z.B. 0,5 Nm Startmoment berechnen. War ja die besondere Herausforderung beim Langen. Braucht dann aber 1 Flügel mehr. Nach schauen und runter laden! Fundort im letzten Beitrag beschrieben.
Versteh nur das Anliegen nicht. Hattest Du mir nicht 0,25 Nm angegeben?

Wenn man bei meinem Lösungsbeispiel 5-Flügler bei gleichen Vorgaben mit dem ursprünglichen ROWI-Tool 3 rechnet, kommt man auf 4 Flügel.
Dann aber Startmoment nur noch 0,143 Nm. Fehlt einfach Flügelfläche.

Hänge die Berechnung im Anhang einfach mal an.

Letzteres (4 Flügel bei sonst gleichen Vorgaben) kann man sich nur leisten, wenn der Anstellwinkel hoch geschraubt wird auf ca. 6° (auch noch o.K).
Händisch berechnet aus Verhältnis der Flächendichten. Die Kausalkette Wölbung > Anstellwinkel > Ca > Breite vom Blattelement ist im Tool nämlich nach wie vor nicht enthalten.
Auch ist auf dem Rechengang nach Betz aufgebaut. Der ist historisch überholt, da er die Strahldrehung nicht berücksichtigt. Entweder nach Schmitz oder nach der BEM (Blatt Element Momentum Theorie).
Nach Betz führt unterhalb von TSR 3 (auch Teil-Tsr!) zu zu hohen Einstellwinkeln (Einbauwinkeln, Twist-Winkeln). Dadurch geht der wirksame Anstellwinkel zurück.
Das bedeutet, dass die zudem noch zu groß berechnete Profilbreite nicht voll wirksam wird, außer für die Bildung des Startmomentes. Da hätte es Vorteile.
Aber machen wir dem Oli dafür keine Vorwürfe, sondern danken ihm, dass er sich die Mühe gemacht hat!

Grüße, W.
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 11.01.2015 - 00:21 Uhr  ·  #11
Hallo,
schon die zweite Eingabe im RoWi-Tool hat mich ins Schwitzen gebracht. Woher soll ich die SLZ wissen? Also habe ich sie berechnet.
Die Formel:
SLZ = U(min) x Umfang(m) / (V(Wind in m/sec) * 60)
Da sich der Umfang aus Durchmesser d (=2r) * 3,14 ergibt, ist doch die nächste Frage nach dem "Radius Repeller" überflüssig, denn nach der Windgeschwindigkeit wird später auch noch gefragt.

Ich will die Frage noch einmal anders formulieren:

Aus den Angaben
- Radius Repeller
- Windgeschwindigkeit
- und zusätzlich: "Benötigte Drehzahl des Generators"
könnte doch das Tool die SLZ selbst berechnen.
Außerdem würde sich beim Ausprobieren verschiedener Repeller-Radien die SLZ automatisch anpassen.
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 11.01.2015 - 01:17 Uhr  ·  #12
Nun ja das Programm weis ja nicht welchen Generator der Benutzer verwendet.
Man baut einen Repeller der zum Generator passt und nicht umgekehrt denn dass wird in der Regel nichts.
Darumm soll man auch die Generatorgrundlagen als Basis dafür verwenden um einen geeigenten Repeller zu entwerfen der zu diesem passt.
Man brauch keine Schnellaufzahl wissen, man kann eine probieren und dann sehen ob Umdrehungszahl und Drehmoment dann reichen um bei den vorhanden Windverhältnissen Nutzstrom zu bekommen.
Gruß Hans
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Re: Das RoWiTool verstehen

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Gepostet: 11.01.2015 - 19:38 Uhr  ·  #13
Prinzipiell sollte Beim Rohrflügger die SLZ zwischen 3 und 6 liegen - mit um die 4 habe ich die besten Ergebnisse erzielt.

Gruß
Max
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